Pure Lebenslust mit den fantastischen Acht

JAMARAM LIVE IM VILLAGE

Mehr Band hat nicht Platz im berühmtesten Musikclub des Landkreises. Und mehr Stimmung geht eh nicht: ,,Jamaram“ bereitete den Fans im ausverkauften „Village“ eine mitreißende Party.

Foto: Reitinger

VON MAGNUS REITINGER

Es gibt Bands, die ihr Publikum mit dem ersten Song in Stimmung bringen. Aber Jamaram schafft es noch. früher. Geknistert hat’s im „Village“ am vergangenen Freitag ja schon vor Beginn ihres Konzerts: Der Laden ausverkauft, die Vorfreude riesig, der allgemeine Gemütszustand wach und entspannt. Dann entern pünktlichst acht nicht mehr ganz junge Musiker die Bühne, die schon in Gesicht und Haltung ausstrahlen, wie viel Lust sie auch nach zweitausend Konzerten tatsächlich noch auf dieses zweitausendunderste haben. Und schon in der rhythmischen Ansage durch Keyboarder Lionel Wharton beginnt das Publikum zu wippen, hüpfen, jubeln … ,,Oh my gosh“, wie es in einem ihrer Beinahe-Hits heißt, der später natürlich auch gespielt und vergnügt mitgeschmettert wird: ,,Die Leute gehen ab und ticken aus!“ Grund genug dazu gibt es bei diesen fantastischen Acht, die trotz minimaler Platzansprüche nicht mal komplett auf die „Village“ Bühne passen: Sie servieren eine grandiose Melange aus Reggae, HipHop, Afrobeat und Urban Grooves, die in die Beine fährt, der Seele gut tut und nebenbei auch den Kopf nicht beleidigt. Der Sound von Jamaram ist fröhlich flexibel und zugleich stets auf dem Punkt, jeder Bläsersatz (Trompete/Saxofon) ein Kick, jede Basslinie ein kommodes Kribbeln, jeder Beat einer, bei dem man mit muss. Die Gitarren grooven, das Piano powert auch mal Latin-Läufe, die Percussion ist pure Lebensfreude. Und Singen können sie eh alle – die einen im Hintergrund, und zwei sehr frontal: Samy Danger ist ein Meiseter aller Wandlungen, mal heftig rappend, mal herzlich betörend, gern Granate, aber immer mit Gefühl. Zu ihm und dem Jamaram-Stamm gesellte sich an diesem Abend mal wieder Reggae-Veteran Jahcoustix als zweiter Frontmann. Da singt zusammen, was zusammengehört – und Zusammenhalt beschwört: So hoffnungsfrohes Singen auf so hohem Niveau wie bei ,,Jamaram meets Jahcoustix“ ist selten im Pop. Das Village sei der kleinste Club, in dem sie heuer spielen, sagt Schlagzeuger Murxen Alberti nach zwei Stunden Show voller Freude und ohne Pause: ,, Aber auch der geilste!“ Unter dem Jubel des altersmäßig und auch sonst hübsch diversen Publikums feiert er zum Abspann, dass diese Bühne die Pandemie überlebt hat- und verspricht: ,,Wir kommen jedes Jahr wieder, wenn ihr uns einladet. „Klingt gut, ist eine feine Perspektive in Sachen Lebenslust. Und bezahlt werden sollte diese jährliche Frischzellenkur für Körper, Seele und einen positiven Geist eigentlich von der Krankenkasse.