Village Gründer Dieter Uebler wurde 80 – und feierte mit Blues

LIVECLUB HOLT SEIT 35 JAHREN MUSIK-GRÖSSEN INS OBERLAND UND GIBT JUNGEN TALENTEN EINE BÜHNE

 

HABACH – Es schneite heftig, und doch kam die Dreierformation „Morblus“ aus Italien in den Musik Club Village, obwohl sie zwei Abende darauf schon in Boston in den USA gebucht war und zwischendurch die Instrumente zurück nach Verona und Mailand bringen wollte. Der Grund für die olympiareife Ping-Pong-Spritztour war eine „very special person“ namens Dieter Uebler: der Impresario und Gründer des Village feierte seinen 80. Geburtstag, und hatte sich den Auftritt von Morblus gewünscht.

Nicht nur für diese international renommierte Band ist eine Konzertbitte aus dem Village fast so zwingend, als hätte der König von England persönlich angefragt. Dabei bekommt Dieter Uebler viele Auftritte auch ohne Nachfrage. „There are good vibes here“, sagt Roberto Morbioli, der Bandchef von „Morblus“. Und mit den guten Schwingungen meint er vor allem auch D.D. Blues, so Ueblers Spitzname.

Dieser sitzt, bescheiden wie immer, an der Theke des von ihm begründeten Live – Clubs, der sich längst zu seinem Wohnzimmer – und dem der Village Gäste – entwickelt hat. „Ja, ich wohne hier im Haus tatsächlich“, sagt Uebler in seinem typisch weichen Nürnberger Dialekt. Und den Spitznamen D.D. Blues, den hat mir mal der Starnberger Sänger und Gitarrist Ron Evans verpasst, angelehnt an B. B. King, denn er fand mich ähnlich interessant. Hier hätte Dieter Uebler auch „wichtig“ oder „bedeutsam“ sagen können. Seit 2009 ist dies sogar offiziell bestätigt: Damals erhielt das „Village“ den Kulturpreis des Landkreises Weilheim Schongau, da es große Namen ins Oberland holt, aber auch Session-Abende für junge Schlagzeuger und Gitarristen aus der Region bietet. D.D. Blues blickt zu alledem wie eine Sphinx: ziemlich glücklich, aber auch ziemlich bescheiden.

„Das braucht´s eigentlich nicht, die Jahreszahl zu nennen, sonst fühle ich mich am Ende noch wirklich so alt, wie ich bin“, meint er lächelnd. Froh sei er darüber, dass die Musik so jung halte. Und darum würde er seinen Geburtstag Mitte Januar am liebsten überspringen. „Aber die Stammgäste und die Habacher wissen ja, wann das ist, und die lassen mich nicht aus, denn die wollen feiern.“ Also wurden in der holzvertäfelten „Obermühle“ Torten gestapelt, italienische Spezialitäten drapiert und sogar ein Massagegutschein für Dieter Uebler hinterlegt.

Dabei ging fast verloren, was seit der Village-Gründung im Oktober 1988 alles geschafft wurde. Am ersten Ort des Live-Clubs, an der Hauptstrasse 18 in Oberegelfing, gab es 1990 einen der frühesten Auftritte von „The Notwist“: einer Fanpage gemäß vor 12 Zuhörern. „Jadas stimmt“, bestätigt Uebler und ergänzt, dass die Acher-Brüder sogar schon mal mit einer Dixie-Formation bei ihm auftraten, kurz nach dem Umzug ins Habacher „Kulturtal“ im Jahr 1997.

Eigentlich könnte Uebler eine Geschichte der Bluesmusik seit 1960 bis heute schreiben, denn er hat diesen Musikstil von Jugend an mitverfolgt und ist wohl rund einem Viertel der Weltstars schon live begegnet. Dies auch wegen seiner renomierten E-Gitarren, die in Fankreisen mindestens so hoch gehandelt werden wie drei Meistergeigen – pro Stück. Der Gitarren-Virtuose Roy Buchanan mit seinem Modell der „Telecaster“ sei sein Vorbild gewesen, verrät Uebler. „Den Gitarrenbau habe ich jetzt aber aufgehört“, bekennt er, nur ein einziges Instrument habe er behalten: Für mich selber, wenn ich manchmal noch spielen will.“